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Zahntechnik
Labororganisation


Laborführung 2020

09.06.2020

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Digitale Arbeitsweisen in der Zahntechnik sind nicht die apokalyptischen Reiter. Sie sind aber auch keine Heilsbringer. Sie sind einfach nur Werkzeuge. Nicht mehr und nicht weniger.

Eben diese Werkzeuge haben mittlerweile in allen Bereichen der Zahntechnik Einzug gehalten. Selbst die Modellherstellung wird durch die Verbreitung von Intraoralscannern zunehmend vom Gipstisch an den Bildschirm verlagert. Alles was wir händisch erlernt haben, lässt sich jetzt auch „digital“ anfertigen. Eine Vielzahl an Materialien wäre ohne CAD und CAM nicht für den zahntechnischen Markt nutzbar. Dieser tiefgreifende Wandel lässt Sorgen und Herausforderungen entstehen, über die man diskutieren kann und soll. Da sich die Realität jedoch nicht ändern lässt, lohnt es auf jeden Fall, auch einige der Chancen zu betrachten, die in diesen Technologien liegen.

Als Beispiel möchte ich eines der interessantesten Potentiale der digitalisierten Technik nennen; die Reproduzierbarkeit und Präzision. Im Gegensatz zu den klassischen Gußverfahren sind virtuelle Modellationen einer Versorgung weiterhin nutzbar, auch wenn sich Material- oder Produktionsfehler einschleichen. Damit bleibt die Arbeitsleistung, die in diesen Konstruktionen steckt, erhalten.

Neben der Erweiterung unserer technologischen Kompetenzen und Möglichkeiten gibt es noch andere Bereiche, in denen die Digitalisierung für positiven Wandel sorgen könnte. Einer, der für mich interessantesten, ist die Kommunikation. Genauer gesagt ihre Veränderung.

Vier Augen sehen mehr als zwei

Die Interaktion zwischen Labor und Praxis erfährt seit der Einführung digitaler Arbeitstechniken einen großen Wandel. Die Zahntechnik hat sich zu einem unerlässlichen Partner entwickelt, der aus seiner eigenen, profunden Kompetenz heraus mit den Praxen kommuniziert.

Gerade durch die große Vielfalt der mittlerweile nutzbaren Werkstoffe ist ein vermehrter Austausch notwendig geworden. Hier kann sich die Zahntechnik in ihrer ureigenen Domäne, der Material- und Werkstoffkunde, weiterhin positionieren. Dadurch ist es möglich, die Zahnärztinnen und Zahnärzte in ihren Entscheidungen bestmöglich zu beraten und zu unterstützen. Und – wenn nötig – auch zu korrigieren. Lösungsorientiert, partnerschaftlich und respektvoll, um den Erfolg einer Versorgung zu gewährleisten.

Um die Zusammenarbeit zu erleichtern ist eine klare, zielgerichtete Verständigung wichtig. Und auch die Kommunikationsmittel tragen zu einem verlässlichen Ergebnis bei. So können Konstruktionsvorschläge und deren Alternativen online verschickt oder im Gespräch per Messenger-Dienst direkt besprochen werden.

Vielleicht ist es für eine Planung sinnvoll, eine weitere alternative Vorlage für ein Mock-up zu konstruieren und als Modell zu drucken? Auch dieses Kommunikationsmittel lässt sich „digital“ mit viel weniger Aufwand herstellen. Versorgungen können bereits im Planungsstadium den Wünschen und Erwartungen der Patienten und Patientinnen angepasst werden, bevor sie physisch hergestellt werden. Die Ergebnisse werden vorhersagbarer und aufwändige Korrekturen seltener. All dies spart Ressourcen, Zeit, Geld und Nerven. Und es erhöht die persönliche Zufriedenheit.

Arbeiten im Pyjama

Werden in einem Labor CAD und CAM etabliert, dann beeinflussen sie die Arbeitsabläufe nicht nur inhaltlich. Der strukturelle Wandel, der ebenfalls erfolgt, kann wesentlich größere Auswirkungen haben.

Ein Beispiel: Nicht jedes Modell muss unbedingt von einer Zahntechnikerin oder einem Zahntechniker eingescannt werden. Mit diesem Arbeitsschritt kann auch eine, entsprechend qualifizierte, angelernte Kraft betraut werden. Beim Planen, Konstruieren oder Fertigen ist zahntechnisches Fachwissen angeraten. Eine Technikerin oder ein Techniker muss dazu nicht physisch im Labor sitzen. Konstruieren lässt sich auch von zu Hause aus. Die Frage wann und wie Beschäftigung stattfindet, steht damit vor einer grundlegenden Neubewertung. Und zum ersten Mal taucht in der Zahntechnik der Begriff „Home-Office“ auf.

Gerade in der momentanen Situation, in der es so schwer ist, gute Mitarbeitende zu finden, bieten digitale Arbeitstechniken die Möglichkeit, flexibel Anreize zu setzen und neue Arbeitszeitmodelle zu wagen.

Ja, dazu bedarf es aus Unternehmersicht auch eine große Portion Vertrauen. Aber die Bereitschaft zu einem vertrauensvollen und kooperativen Umgang erfüllt eine große Vorbildfunktion und kann ein identitätsstiftendes Moment für das gesamte Team sein.

Meine Zukunft liegt im Netz(-werken)

Ein weiterer spannender Aspekt ist die Kommunikation mit anderen Laboren. Vor Ort, in der Nachbarstadt oder am anderen Ende der Welt.

In sozialen Netzwerken, aber auch im persönlichen Kontakt, hat sich mittlerweile ein reger Dialog zwischen vielen Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern etabliert. Durch Austausch und Diskussion können Kompetenzen gemeinschaftlich genutzt werden. Freigiebig und ohne Neid wird Wissen und Können geteilt, um auch die Möglichkeiten die in den verschiedenen digitalen Arbeitstechniken liegen weiter auszuschöpfen. Neben dem fachlichen Austausch ist das auch eine große menschliche Bereicherung.

Unser handwerkliches Können, unser Wissen um Material und Funktion, unsere Fähigkeit Farbe und Form zu reproduzieren, dies wird auch in den kommenden Jahren die zentrale Kompetenz bei der Herstellung komplexer Versorgungen bleiben. Hochwertige Medizinprodukte, die von diesem umfangreichen Input nur gewinnen können. Und für uns bietet sich die Möglichkeit, unsere Arbeitszufriedenheit zu steigern. Die Verwendung neuer Werkzeuge, eine intensivere, offene Kommunikation, mehr kollegialer Austausch und die flexiblere Gestaltung der Arbeitsverhältnisse können dafür eine gute Grundlage bilden.


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