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Zahnmedizin
Interdisziplinäre Zahnheilkunde


Zahnärztliche Prothetik bei Senioren - Worauf gilt es zu achten?

18.05.2016
 - aktualisiert am 24.05.2016

Zahnärztliche Prothetik bei Senioren
Zahnärztliche Prothetik bei Senioren

In einer immer älter werdenden Gesellschaft gewinnt die zahnärztliche Behandlung von Senioren zunehmend an Bedeutung. Im Hinblick auf die Versorgung mit Zahnersatz konnten schon die Ergebnisse der letzten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV) aus dem Jahr 2006 – die Erhebungen der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie befinden sich gerade in der Auswertung – zeigen, dass in der Gruppe der 65-74-Jährigen immer mehr Senioren zunehmend eigene Zähne haben. Obwohl es einen Trend zu mehr festsitzenden Versorgungen gibt, werden in der Altersgruppe noch immer sehr viele herausnehmbare prothetische Versorgungen angefertigt [1]

Die prothetische Versorgung von Senioren stellt den Zahnarzt vor neue Herausforderungen

Generell stellt die zahnärztliche Betreuung von Senioren den zahnärztlichen Behandler in vielen Fällen vor verschiedene und zum Teil große Herausforderungen; so ist vor zahnärztlichen Behandlungen gerade vor dem Hintergrund der vielfach mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Pharmazeutika behandelten Senioren mit unterschiedlichsten Grunderkrankungen eine profunde allgemeinmedizinische Abklärung notwendig. Speziell für die prothetische Versorgung von Senioren sind neben den üblichen funktionellen, ästhetischen und wirtschaftlichen Parametern weitere Fragestellungen relevant; so erscheint gerade bei diesem Patientenklientel eine vorausschauende Planung als besonders essentiell.

„Keep it simple“ – Prothetische Versorgungen sollten erweiterungsfähig konstruiert werden

Dabei gilt, dass der Zahnersatz insbesondere vor dem Hintergrund einer mit zunehmendem Alter stark abnehmenden manuellen Geschicklichkeit so zu gestalten ist, dass er einfach und mit wenigen Hilfsmitteln und Handgriffen hygienefähig ist. Gerade ausgedehnte implantatprothetische Lösungen mit festsitzenden Konstruktionen erscheinen in diesem Kontext problematisch. Eine Behandlung nach der Maxime „Keep it simple!“ erscheint besonders geeignet, um die Kaufunktion bei Senioren möglichst langfristig sicherzustellen. Vor dem Hintergrund der hohen Prävalenz von parodontalen Erkrankungen bei Senioren erscheint es ferner zielführend, prothetische Versorgungen erweiterungsfähig zu konstruieren.

Immer weniger Senioren werden zahnärztlich ambulant behandelt

Im Jahr 2015 konnte der Barmer-GEK-Zahnreport darlegen, dass die Inanspruchnahme von zahnärztlichen Leistungen bei Senioren ab dem 75. Lebensjahr erheblich sinkt [2]; vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass nur noch wenige hochbetagte Senioren regelmäßig zahnärztliche Leistungen in Anspruch nehmen und seltener ambulant in die zahnärztliche Praxis kommen. In Zusammenschau mit der im Jahr 2015 veröffentlichten Pflegestatistik 2013 für die Bundesrepublik Deutschland wird klar, dass pflegebedürftige Senioren neben stationären Pflegeeinrichtungen auch vielfach zuhause von pflegenden Angehörigen versorgt werden [3]; damit wird deutlich, dass prothetische Versorgungen bei Bedarf auch von unterrichteten Laien gepflegt werden können sollten. Aus diesem Grund ist es zu erwägen, für pflegende Angehörige Schulungsmaßnahmen anzubieten. Darüber hinaus bietet es sich an, einem in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen häufig auftretenden Verlust von Prothesen durch Gravur von herausnehmbarem Zahnersatz oder Anfertigung einer Duplikatprothese vorzubeugen.


Die zahnärztliche Prothetik bei Senioren erfordert Feingefühl und eine ausführliche Planung gemeinsam mit dem Patienten und deren Angehörigen, um eine optimale Behandlung zu erreichen.



Literaturübersicht

  1. Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV). Kurzfassung. Institut der Deutschen Zahnärzte, 2006.
  2. Barmer GEK (Hrsg.). Barmer GEK Zahnreport 2015. Asgard Verlagsservice GmbH, Siegburg, 2015.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.). Pflegestatistik 2013. Wiesbaden, 2015.

 

 


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