Zahntechnik
Labororganisation


Unternehmensnachfolge im Dentallabor – Risiken erkennen und vermeiden

10.11.2016

Schon bald wird in etwa 2.000 gewerblichen Dentallaboren die Unternehmensnachfolge zu regeln sein. Fast jedes dritte Labor ist betroffen. Sofern nicht die Übergabe geregelt ist oder der Betrieb eingestellt wird, sollte also die Nachfolge aktiv geplant werden. Zur ersten Orientierung werden drei wichtige Themen erläutert, an die Sie denken sollten, um Risiken zu erkennen und sich dagegen zu wappnen:

1. Rechtzeitig mit der Planung der Nachfolge beginnen

Wer zu spät mit der Planung beginnt, geht ein Risiko ein. Ideal ist es, wenn Sie sich mit Anfang 50 erste Gedanken machen. Wichtiges Thema in dieser frühen Phase ist die Suche nach Kandidatinnen/Kandidaten aus dem eigenen Unternehmen. Dabei braucht die Entwicklung hin zu einer Unternehmerpersönlichkeit Zeit. Wird keine geeignete Person gefunden – und das wird in den nächsten Jahren sehr häufig der Grund sein, warum die  Unternehmensübergabe scheitert – , bleiben der Verkauf an ein anderes Dentallabor oder die Liquidation. In der Praxis zeigt sich, dass diese Alternativen oft schwieriger umzusetzen sind als gedacht. Hier lauern Kostenfallen und Liquiditätsrisiken.

2. Steuerliche und wirtschaftliche Lage prüfen

Einer der häufigsten Fallstricke in der Nachfolge und/oder zum Ende des Unternehmertums sind Fehler in der Steuerplanung oder Risiken in der Bilanz, die teils dramatische Liquiditätsauswirkungen haben. Altersarmut ist längst auch in der Zahntechnik ein Thema. Häufig hat der Inhaber zuvor kaufmännische Pflichten vernachlässigt oder zu sehr auf die alleinige Einschätzung seines Steuerberaters vertraut. Holen Sie frühzeitig eine zweite Meinung durch einen Betriebsberater ein, der unbedingt Erfahrungen aus der Zahntechnik-Branche mitbringen sollte.
Die wirksamste Vorsorge für eine kontinuierliche wirtschaftliche Entwicklung und einen Vermögensaufbau ist die jährliche Finanzplanung für das eigene Labor, bei der ein externer Berater ebenfalls unterstützen kann. Der Zeitbedarf liegt bei einem Nachmittag pro Jahr. Kein Grund also, auf diese sinnvolle Maßnahme zu verzichten. In jedem Fall sollten GmbHs mit Pensionszusagen diese schon heute prüfen lassen – unabhängig vom geplanten Übergabezeitpunkt. Die jüngste Vergangenheit hat hier vielen Dentalunternehmern unangenehme Überraschungen beschert. Übrigens belasten unterbedeckte Pensionszusagen den gesamten deutschen Mittelstand.

3. Mit falschen Erwartungen über den Unternehmenswert aufräumen

An unterschiedlichen Vorstellungen über den Wert des Dentallabors sind schon viele Ausgangskonstellationen gescheitert, die an sich gut geeignet waren. Immer wieder kommt es vor, dass durch fehlerhafte Unternehmenswert-Gutachten falsche Vorstellungen geweckt werden. Ein kostenloses Gutachten einer Handwerkskammer kann so schnell teuer werden: Der ganze Prozess scheitert, weil man sich nicht einig wird oder ein fachlich geeigneter Kandidat den Kaufpreis nicht finanziert bekommt. Fragen Sie den Gutachter, ob er Erfahrung in der Bewertung von Dentallaboren hat und welches Bewertungsverfahren er verwendet. Das Gutachten sollte nach dem Ertragswertverfahren erstellt werden.


Fazit: Frühzeitig mit der Planung der Unternehmensnachfolge zu beginnen, hat sich bewährt. Die regelmäßige Finanzplanung minimiert wirtschaftliche Risiken und der Blick von außen durch einen unabhängigen Experten bringt zusätzliche Sicherheit.

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