Zahnmedizin
Praxismanagement


Risikopatienten durch eine gezielte und dokumentierte Anamnese erkennen

20.09.2016

Angesichts der Zunahme des Anteils älterer und multimorbider Patienten steigt die Zahl der Risikopatienten in der zahnärztlichen Praxis ständig an.

Immer mehr Risikopatienten in der Zahnarztpraxis

Risikopatienten sind jene Patienten, bei denen das Risiko für eine Komplikation unter der Behandlung gegenüber der gesunden Normalbevölkerung erhöht ist. Natürlich kann jeder Patient auch unvermittelt – durch akute bisher nicht bekannte Erkrankungen – zum Risikopatienten werden.

Abschätzung des Gesamtrisikos durch gezielte Anamnese

Eine gewisse Abschätzung des Gesamtrisikos ist nur durch eine gezielte und auch dokumentierte Anamneseerhebung möglich. Über 99 Prozent aller relevanten Erkrankungen lassen sich durch diese einfache Maßnahme erkennen, die aber nicht nur den Patienten vor negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Behandlung schützt, sondern auch aus haftungs- und strafrechtlichen Gründen für den Zahnarzt von eklatanter Bedeutung ist.

Der vorab ausgefüllte Anamnesebogen muss vom behandelnden Arzt vor Beginn der Behandlung gelesen und mit dem Patienten durchgesprochen werden, Rückfragen über Schweregrad, Verlauf oder Therapie müssen erfolgen. Kann der Patient selbst keine ausreichenden Angaben machen, sind Rücksprachen mit den behandelnden Ärzten zu nehmen.

Der Anamnesebogen sollte in regelmäßigen zeitlichen Abständen aktualisiert werden, damit auch Neuerkrankungen erfasst werden können.

Diese Anamnese muss folgende Aspekte eruieren:

1. Kardiologische Vorerkrankungen:

 

  • koronare Herzerkrankung
  • Herzinfarkt in der Vorgeschichte
  • Herzinsuffizienz
  • Hypertonie
  • Hypotonie

2. Pulmonale Vorerkrankungen:

  • Asthma bronchiale
  • Lungenembolien

3. Stoffwechselerkrankungen:

  • Diabetes mellitus


4. Allergische Vorerkrankungen

5. Neurologische Vorerkrankungen:

  • Epilepsie


6. Infektionskrankheiten:

  • chronische Hepatitis B/C
  • HIV-Infektion

7. Alkohol- oder Drogenabhängigkeit

8. Aktuelle Medikation:

  • Antikoagulanzien (zum Beispiel Marcumar)