Zahntechnik
Labororganisation


Arbeitsvorbereitung: Digitale Verfahren lösen analoge ab

Digitale Verfahren lösen analoge ab? Ja, aber das ist eine nur halbvollständige Charakterisierung der Trends in der Arbeitsvorbereitung. Der eigentliche Trend zeigt dorthin: viele, mehr und noch mehr Optionen! Auf absehbare Zeit gehört die Zukunft den gemischten Workflows: teils digital, teils analog. Und obwohl die Digitalisierung weithin die Schlagzeilen bestimmt, entdeckt der Aufmerksame im Bereich der analogen Klassiker ebenso bemerkenswerte Innovationen.

Ein Paradebeispiel für die Arbeitsvorbereitung im „gemischten Doppel“ stellt das folgende dar: Ein Intraoralscan kommt in Form eines Datensatzes ins Labor, man arbeitet zunächst digital weiter und kreiert ein virtuelles Modell. Jetzt geht es aber an die Feinanpassung von Stumpfgeometrien. Außerdem wünscht man sich, individuell schichten zu können, um eine differenzierte Farbgebung zu erzielen. Was tun?

An dieser Stelle bietet sich ein Switch zu analogen Verfahren an: einfach das virtuelle Modell in einen feuerfesten Stumpf übersetzen! Darauf lassen sich dann zum Beispiel Inlays oder hauchdünne Veneers für eine möglichst geringinvasive Versorgung schichten. Gut, dass es dafür speziell geeignete Stumpfmassen gibt: feuerfest (engl.: „refractory“), gezielte Expansionssteuerung, perfekte Passung beim Patienten und zu den Alveolen eines Geller-Modells und schließlich lange Verarbeitungszeit (z. B. 5 Minuten statt klassischerweise 2 bis 4).

3D-Druck speziell für „dental“

Aber funktioniert die Übersetzung des virtuellen Modells in ein manuelles eigentlich immer im Handumdrehen und mit der nötigen Präzision? Vergleiche von Gipsmodellen, die an der Luft Formveränderungen unterliegen, mit gescannten und anschließend in Kunststoff gedruckten Modellen haben ergeben: Die letzteren schneiden sogar besser ab.

Voraussetzung für die Reproduzierbarkeit sind allerdings ein dentaltauglicher Drucker und ein regelmäßiges Kalibrieren. Ein wichtiges Detail ist zum Beispiel eine gleichmäßig beheizte Materialwanne. Generell empfiehlt sich eine automatische Prüfung auf Kompatibilität von Material und Druckjob unter Einsatz von RFID-Chips. Entscheidende Zusatzvorteile bringt die patentierte Force-Feedback-Technologie: Die Drucker-Software berechnet bei jeder zu polymerisierenden Schicht, mit welcher Zugkraft die Bauplattform angesteuert werden muss. So arbeitet das Gerät jeden Job mit größtmöglichem Tempo ab.

Modellanaloge nach Wahl

Speziell für den Bereich der Implantatprothetik erhält man jetzt häufiger aus einer Hand Dentalgipse und Modellanaloge. Wichtig ist es dabei, in einem breitgefächerten Implantatmarkt stets die gängigsten Systeme, aber auch exotischere „Kunden-Lieblinge“ unterstützten zu können.

In beiden Fällen bestehen meist die drei Optionen „klassisches Analog“, „Scanbodys“ oder „Kombi-Analog“ für beide Workflows. Der Zahntechniker entscheidet sich grundsätzlich nach seiner persönlichen Präferenz. Da ein steigendes Aufkommen von Intraoralscans zu erwarten ist, dürfte die Wahl zukünftig tendenziell häufiger zugunsten von Scanbodys oder Kombi-Analogen ausfallen.

Gipse: mal grün, mal gelb, mal schwarz, mal streichelzart

Inmitten der digitalen Welt lässt sich aber auch ein Trend zu Klassikern ausmachen. Man legt wieder mehr Wert auf Modellhartgipse und Superhartgipse. Das zeigt sich schon an der Vielfalt der Farben. Waren einst grün und braun gesetzt, so darf es heute öfter mal ein Gelb in verschiedenen Nuancen, ein Blau oder auch ein Silberton sein. Auf einem lichtgrauen Modell kommt die fertiggestellte Restauration ganz anders zur Geltung – ein Plus für die Kundenbindung. Oder der Zahntechniker wählt als Kontrapunkt dazu einen Präsentationsgips in Tiefschwarz. 

Es mag überraschen, aber selbst in einem vermeintlich ausgereiften Gebiet sind deutlich spürbare Innovationen möglich. Dies betrifft aktuell zum Beispiel neue Klasse-III-Gipse mit extrem gutem Wasseraufnahmevermögen. Sie lassen sich besonders cremig anrühren und zeigen eine sahnige Konsistenz. Nach dem Aushärten weist die Oberfläche keinerlei Unebenheiten auf; das lässt sich haptisch nachvollziehen. Und beim Anrühren unter Vakuum werden diese Modellhartgipse bei weitem kompakter als vergleichbare herkömmliche Werkstoffe. Die homogene und spiegelglatte Oberfläche dürfte so manchen Zahntechniker dazu bringen, dem Modell nach der Endprüfung einige zusätzliche „Streicheleinheiten“ zukommen zu lassen.

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